Die Herbert Fritsche Biographie |
Leseprobe Auszug Kap. 14. Buchingerzeit
Metaphysik des Scheiterns – Leben und Werk des Grenzgängers Herbert Fritsche
Coincidentia oppositorum, ‘Zusammenfallen der Gegensätze’ - das ist ein Erleben, dem gegenüber Worte sofort machtlos werden. Die Mystiker kommen ins Stammeln, die Denker in die Paradoxie, wenn sie etwas davon sagbar machen wollen. Lao-Tse und die Bhagavad-Gita sprechen vom ‘Nicht-Tun im Tun’, unsere westlichen Überlieferungen stellen ein Leben dar, das sich am Sterben entflammt und Suso, der Gewaltige, prägte den Spruch: ‘Wem Leid ist wie Freud / Und Freud wie Leid, / der danke Gott für solche Gleichheit!’ Merkwürdig, dass diese - wenn man so sagen darf - Paradoxie der Wesens-Tiefen allein dem Erlebnis vorbehalten bleibt, während sie sogleich leer, dünn, philosophisch-unverbindlich wird, wenn sie vom bloßen Erkennen her angegangen werden soll.
Nun also, dieses Jahr hat mir Einblicke in eine Sphäre des Gegensatzlosen, besser gesagt: des geheimen Einklangs der Gegensätze in einem Bereich lebendigster Wirklichkeit zuteil werden lassen, die zwar mit Leiden erkauft werden mussten, nun aber doch nichts als Gewinn geworden sind. Ich hatte davon 1940 von alledem noch keine Ahnung“...
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